Montag, 6. Januar 2014
Editorial.....
Ihr Lieben, keine Nachrichten sind ja immer auch gute Nachrichten, deswegen gibt es jetzt auch nur ein kurzes Update zum völlig ereignislosen (zumindestens was das Thema Krankheit angeht) letzten Jahr.

Die Ausräumung vom vergangenen Jahr hab ich prima weggesteckt, Gewicht ist eher so ein bis drei Kilo unter dem Präoperativen und das findet frau ja eigentlich immer erfreulich (war nicht unbedingt nötig, aber ich freu mich schon, in Jeans zu passen, die vorher nicht gingen...).

Im Dezember hatte ich mal wieder große Nachsorge/Früherkennung (Sono, Mammo und MRT), alles ergebnislos. Nur ein kleiner Schreck, als eine Woche nach dem MRT das Strahleninstitut anrief mit den Worten:"Die Frau Doktor hatte jetzt Zeit, sich ihre Bilder anzusehen und leider...[kurzer Herzinfarkt]...sind sie verwackelt. Können sie morgen bitte nochmal kommen?"
Beim zweiten Versuch hab ich mich sehr darauf konzentriert, NICHT einzuschlafen (ich nehme an, dass ich dadurch beim ersten Versuch mal gezuckt oder zu tief eingeatmet hatte) und möglichst nicht zu atmen, und dann ging's. Da ich nichts mehr von der Seite gehört hab, nehm ich an, dass auch das MRT unauffällig war, wie sich das gehört.

Was noch...?
Ach ja, alle paar Jahre gräbt die Presse mich wieder aus- über alte Pressemeldungen, diesen Blog, die Werbekiste für die forschenden Pharmaunternehmen oder über das deutsche Museum (da häng ich stellvertretend für die Krebspatienten in der Ausstellung für Pharmazie- bei dieser Gelegenheit anbei die Bitte an alle Münchner: wenn ihr mal da sein solltet, macht doch bitte ein Photo und schickt es mir, ich hab es nämlich noch nicht gesehen).

Diesmal meldete sich die Autorin Constanze Kleis mit der Bitte, ein Interview mit mir für die "myself" machen zu dürfen. Thema "Mutmachen bei Krebsdiagnose" oder "Starke Frauen" oder so. Habe nach Absprache mit Alex zugestimmt und die außerordentlich sympathische Frau Kleis kam Anfang Dezember bei mir vorbei und wir haben zwei Stunden nett gequatscht (wobei ich leider in entspannter Atmosphäre nichts von all den schlauen Dingen gesagt habe, die ich mir vorher so überlegt hatte; ich hoffe, ich komme trotzdem einigermaßen gescheit rüber).
Ein paar Tage später kam dann der Anruf der Bildredaktion, ob sie mir noch vor Weihnachten einen Photographen vorbeischicken dürften- der könne ja bei der Gelegenheit auch gleich noch ein paar Familienphotos für Weihnachten machen. Verlockendes Angebot. Von der "Bild online"-Geschichte von vor zwei Jahren und einem Artikel über den Brustkrebskongress in der Rheinischen Post etwa zeitgleich kannte ich das ja schon. Da kommt halt ein Mann mit nem Photoapparat, macht ne Viertelstunde Bilder und geht dann wieder....(Von wegen...!)
Ich habe also für den darauffolgenden Sonntag zugesagt. Ich konnte ja nicht ahnen, was da auf uns zukam.
Zunächst bekam ich eine Mail von der Bildredakteurin mit Namen und Nummern des Photographen und der Stylistin (!) für Haare und Make-up (!), sowie der Info, dass für dieses eine Stunde eingeplant werden solle. Weiterhin eine Liste mit Dingen, die beim Outfit zu berücksichtigen seien. Eine Kostprobe? Gern: Schmal geschnittene, aber nicht zu enge knitterfreie Kleidung in gedeckten Farben (schwarz, weiß, grau, natur) mit eventuell einem farbigen Accessoire. Nichts mit auffälligen Aufdrucken, nichts kleingemustertes. Nicht zu leger. Falls Kleid oder Rock an die passende strumpfhose und schicke (!!!) Schuhe denken. Da für die Märzausgabe winterlich, aber nicht mehr zu winterlich. Etc., etc.


Dann meldete sich der Photograph, der gern unsere Wohnung als "Location" begutachten wollte. Der beschloss dann, es sei doch schöner, wenn wir in der Wohnung eines Freundes (Loft im Rheinauhafen, sehr reduziert mit großer weißer Couch (LOFT! WEISSE COUCH! Für Fotos mit Kindern!) die Bilder machen würden. Da könne er dann auch von der Terrasse reinfotografieren, es sei mehr Platz für Licht etc....
Zunächst sagte ich zu, mit der gesamten Familie um 9 morgens dorthin zu kommen.

Als ich mir nach seinem Abgang dann nochmal die Liste der Bildredakteurin durchlas, überkam mich das heulende Elend: ich sollte im Grunde einen Koffer packen mit Verkleidung (sorry, aber schicke Schuhe trag ich gezwungenermaßen zur Uniform und freiwillig vielleicht zum Abendkleid auf ner Hochzeit- aber in einer Alltagssituation zu Hause mit meinen Kindern sicherlich nicht. Wenn Kleid, dann mit klobigen Stiefeln. Ansonsten eher Jeans) und mit Sack und Pack und zwei lebhaften Jungs Sonntagsmorgens um 9 in einem Loft auftauchen, wo dann mein Mann die Kinder eine Stunde ohne ihr Kinderzimmer bei Laune halten muss, ohne dass sie etwas kaputt oder schmutzig machen, während ich geschminkt werde, um dann in einer fremden reduzierten schickimickiwohnung in weißer Bluse und Pumps auf Alltagssituation mit meinen Kindern machen sollte- das war mir zuviel!
ich hab dann nochmal die Bildredakteurin und den Fotografen angerufen und gesagt, dass es nun doch bei uns zu Hause gehen müsse und dass ich sicherlich in der Lage sei, den Kriterien entsprechende Kleidung anzuziehen, aber nicht gewillt sei, mich zu verkleiden.

Das war dann Gott sei Dank auch kein Problem.

Also kam dann Sonntags Photograph, Lichtheini, stylistin mit Sack und Pack zu uns und während ich mit der Stylistin im Schlafzimmer verschwand, wurde unser Wohnzimmer umgebaut (naja, die Prinzessin von der wand genommen, ein paar Möbel verrückt und die bunte Decke von der weißen Couch genommen).
Während der Kleiderauswahl erfuhr ich dann von der Stylistin, dass sie das ja gar nicht gewohnt sei, alles zu machen, denn normalerweise würde sie bei einem Editorial nie für styling, und entweder für Haare ODER Make-up gebucht. Tja, da hab ich also ganz am Rande erfahren, dass wir gar keine Fotos machen, sondern ein "Editorial shooten". Kannte ich nur von GNTM und hatte ich mir immer glamouröser vorgestellt. denn letztendlich wurden ja auch nur Fotos gemacht....
Hat aber alles gut geklappt, ich sah außer den angeklebten Wimpern im Grunde aus wie immer wenn ich mich schminke, die Jungs haben gut mitgemacht, mein Kleidchen durfte ich als Kompromiss auch mit hochhackigen Stiefeletten tragen und Bilder in Jeans gab es auch noch.
Ergebnis dann im März in der "myself". Und die Familienfotos haben einige von euch ja als Weihnachtskarte bekommen. ich werde den Fotografen nochmal kontaktieren, um zu fragen, ob ich ein Bild hier hochladen darf.

... link (0 Kommentare)   ... comment